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11. Argumente – klima- und energiepolitische Bildung

Die Gegner einer schnellen Energiewende sitzen in den Aufsichtsräten und Vorständen der Energie-Konzerne, der Autowirtschaft und Politik. Von dort aus schalten sie Desinformationskampagnen und verlangsamen den konsequenten Umstieg auf Erneuerbare durch bürokratische Hürden und Streichung von Förderungen.

Auf diese Weise wurde die deutsche Solarbranche ab dem Jahr 2011 systematisch in die Insolvenz getrieben. So ging eine aufstrebende Industrie der Solar-Zellen-Herstellung verloren und machte China zum Marktführer. Und – dabei gingen 80.000 Arbeitsplätze verloren.

Und trotzdem: immer wieder findet man Artikel, die darauf beharren, die Energiewende sei unbezahlbar! – Deshalb ist es wichtig, dass wir Bescheid wissen, dass wir uns auskennen und in Diskussionen mit störrischen Verwandten und Bekannten freundlich, aber bestimmt dagegenhalten können.

Aktuelle Fakten – ein Schnelldurchlauf:

Klimaziel und Folgekosten:

  • Deutschland müsste bereits 2025 die Netto-Null erreichen, um das 1,5°C Ziel mit einer 66-prozentigen Wahrscheinlichkeit einzuhalten. Das Risiko, Kipppunkte zu überschreiten, nimmt ab dieser Marke exponentiell zu.1 vgl. https://www.bmuv.de/pressemitteilung/novelle-des-klimaschutzgesetzes-beschreibt-verbindlichen-pfad-zur-klimaneutralitaet-2045/
  • Wenn die Kipppunkte im Klimasystem einmal überschritten werden, kann die weitere Erderwärmung außer Kontrolle geraten.
  • Mit jeder Verzögerung kommen zu den Klimaauswirkungen auch finanzielle Konsequenzen. Mit jeder Verzögerung wird die Energiewende um ein Vielfaches teurer.
  • Das Umweltbundesamt beziffert bereits heute die jährlichen Klimaschäden und Folgekosten der fossilen Energienutzung in Deutschland auf 164 Milliarden.

Der Umbau des EEG:

  • Das EEG wurde in den 16 Jahren unter Angela Merkel den Bedürfnissen der Großkonzerne angepasst. Alles soll bei den alten zentralen Strukturen bleiben.
  • Die Tatsache, dass das Gesamtsystem viel schneller und kostengünstiger durch einen dezentralen, wabenförmigen Ausbau von 100% Erneuerbaren-Energien-Einheiten umgebaut werden kann, wird dabei geflissentlich übersehen.
  • Habecks sogenanntes „Osterpaket“ trägt dieser Tatsache nicht Rechnung, es ist ein Tropfen auf den heißen Stein! – Für einen konsequente Umstellung auf Erneuerbare Energien reicht das bei Weitem nicht.

100% Erneuerbare Energie im Jahr 2030:

  • Ein Kompromiss wäre die 100%-Versorgung mit Erneuerbaren bis 2030. Dieser Kompromiss ist technisch machbar und außerdem finanzierbar. 
  • Ja, die nötigen Investitionen stellen eine Herausforderung dar. Aber danach beginnt ein Zeitalter des Wohlstands auf der Basis billiger und sauberer Energien.
  • Unsere günstigsten Energieformen kennen wir bereits: Es sind Sonne und Wind!
  • Die Stromerzeugungskosten von PV- und Windanlagen liegen weit unter den Kosten der fossilen Anlagen.
  • Dabei kann alles noch günstiger werden: Die technologische Entwicklung ist keineswegs abgeschlossen; sie nimmt im Moment richtig Fahrt auf.

Versorgungssicherheit:

  • Wir sind technologisch bereits ziemlich weit. Wir haben Erzeugung aus Erneuerbaren Energien, Speicher, digitalisierte Steuerungselemente in Verbindung mit der Sektorenkopplung im Wärme- und Transportsektor – damit sind wir in der Lage, das System mit 100% Erneuerbaren Energien zu versorgen gleichzeitig die Netzsicherheit zu gewährleisten.[1]

Strompreise:

  • Der Blick auf die Stromrechnung suggeriert, dass fossile Energien günstiger als Erneuerbare Energien sind. Das ist jedoch ein Fehlschluss. Beschaffungskosten der Fossilen Energieanlagen sind monumental. Die großen Energie-Konzerne sind nur deshalb konkurrenzfähig, weil sie in Deutschland mit 70 Milliarden Euro im Jahr subventioniert werden.[2]

Fazit:

  • Wenn uns der Krieg in der Ukraine eines deutlich vor Augen geführt hat: Wir hängen an Russlands Gaslieferungs-Tropf. Ein weiterer Grund, warum die Abkehr von den fossilen Energien dringlich und schnellst möglichst angesagt ist.
  • Deutschland kann mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien sofort beginnen. Dafür muss die Regierung zuallererst die Bürger*innen miteinbeziehen! Gleichzeitig müssen bürokratische Hürden beseitigt und geeignete Anreize geschaffen werden. – Nichts davon scheint geplant.  
  • Alle weiteren Verzögerungen der Energiewende dienen ausschließlich dem Interesse der Energielobbys, die so lange wie möglich Profite aus ihrem Geschäftsmodell zentralisierter Großanlagen ziehen wollen.
  • Die dezentrale Energiewende macht unser Land demokratischer, weil Privathaushalte, Unternehmen und Kommunen zugleich zu Anbietern und Verbrauchern auf dem Strommarkt werden können. Die Energiepolitik wird daher in Zukunft stärker von Bürger*innen mitgestaltet werden.

Unsere Quellen & weitere Infos


[1] https://www.energywatchgroup.org/wp-content/uploads/EWG_Eckpunkte-fuer-eine-Gesetzesinitiative-zur-Systemintegration-Erneuerbarer-Energien.pdf, S.4

[2] https://www.diw.de/de/diw_01.c.827737.de/nachrichten/schluss_mit_den_gigantischen_subventionen_fuer_kohle__oel_und_gas.html

[3] Vgl. dazu „Eckpunkte für eine Gesetzesinitiative zur Systemintegration Erneuerbarer Energien

Sektorenkopplungs- und Innovationsgesetz für Erneuerbare Energien (SIG-EE) https://www.energywatchgroup.org/wp-content/uploads/EWG_Eckpunkte-fuer-eine-Gesetzesinitiative-zur-Systemintegration-Erneuerbarer-Energien.pdf